Bericht vom 54. Bundeswettbewerb in Brandenburg
Am Beetzsee in Brandenburg an der Havel haben sich letztes Wochenende beim Bundeswettbewerb die besten Kinderruderer Deutschlands getroffen. Der RTHC wurde vertreten durch Juri Sagurna im leichten Jungen-Einer 14 Jahre sowie Justus Brück und Götz Morgenstern, die im leichten Jungen-Doppelzweier 12/13 Jahre an den Start gingen. Als Betreuer ist Julian Büsken mitgefahren.
Der Bundeswettbewerb ist insofern besonders, dass die Sportler nicht nur für ihre respektiven Vereine starten, sondern auch ihr Bundesland repräsentieren. Durch ein Punktesystem haben die Bundesländer auch untereinander konkurriert. Es ging neben den Tagessiegen vor allem um den Gesamtsieg, den NRW seit 2016 nicht erringen konnte.
Nach der Anreise und einem kurzen Training am Donnerstag ging es Abends mit der Eröffnungsfeier los, bei der die Ruderjugenden von 15 Bundesländern (das Saarland war nicht vertreten) lautstark durch Schlachtrufe ihre Präsenz und Motivation kundtaten. Eine solche Stimmung ist sonst bei kaum einer anderen Regatta zu finden.
Am Freitag stand die 3000m-Langstrecke auf dem Programm. Die einzelnen Rennen wurden wie bei einer Kurzstrecke in Abteilungen unterteilt, bei denen jeweils der erste und zweite Platz bei der Siegerehrung am Nachmittag geehrt wurden. Nach den Zeiten der Langstrecke wurden dann wiederum die Finalläufe am Sonntag gesetzt.
Als erstes musste Juri auf die Strecke gehen. Bei mäßigem Wind konnte er ein sehr solides Rennen abliefern, dass ihm am Ende aber leider nur einen fünften Platz in seiner sehr starken Abteilung bescherte. In zwei der insgesamt vier Abteilungen hätte es für eine Medaille gereicht. Von allen 22 Booten platzierte er sich auf einem bärenstarken achten Platz, was eine Einteilung in das B-Finale am Sonntag bedeutete.
Justus und Götz konnten für sich auch eine zufriedenstellende Leistung abliefern. Hier reichte es für einen vierten Platz in ihrer Abteilung, wobei man insgesamt den 15. Platz von 22 Booten erreichte.
Nach dem Samstag stand das Team aus NRW auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung, hinter der Ruderjugend Sachsen-Anhalt.
Samstags gab es für die Kinder keinen Ruderwettkampf, stattdessen durften sich die Kinder beim „allgemeinen Sportwettbewerb“ miteinander messen. Es traten in einzelnen Abteilungen immer sechs Bundesländer gegeneinander an, wobei die Kinder in 11er-Riegen aufgeteilt wurden. Die 8 Übungen, die absolviert wurden, reichten von einem Wissenstest, über Medizinballstoßen bis hin zu einer Ergostaffel. Justus, Götz und Juri waren alle auf verschiedene Riegen aufgeteilt, wobei keine ihre Abteilung gewinnen konnte. Insgesamt wusste die NRW-Auswahl aber zu überzeugen: am Ende des Tages konnte man nicht nur den Tagessieg erringen, sondern auch Sachsen-Anhalt vom ersten Platz der Gesamtwertung stoßen.
Ein weiteres Highlight am Samstag war das Betreuerrennen, in denen die Trainer der Bundesländer in gesteuerten Doppelvierern gegeneinander antraten. Julian saß im Mixed-Doppelvierer der Ruderjugend NRW, der sich bei sehr schwierigen Bedingungen aber leider nicht vorne platzieren konnte. Die Abteilung gewann der Vierer vom Team Südwest, in dem mit Felix Drahotta (der für den Mainzer Ruderverein vor Ort war) ein bekanntes Gesicht saß.
Am Sonntag stand endlich die 1000m-Rennstrecke auf dem Programm, doch die Vorfreude wurde dadurch gedämpft, dass starker Wind vorhergesagt war. Wer die Regattastrecke auf dem Beetzsee kennt wird wissen, dass diese sehr windanfällig ist und auch unfaire Bedingungen entstehen können.
Zunächst mussten Justus und Götz im C-Finale rudern. Obwohl der Wind noch nicht auf seinem Höhepunkt war, waren die Bedingungen herausfordernd. Seitenwind von der Tribünenseite bedeutete, dass schon das Ausrichten am Start schwierig war. Zudem mussten unsere Jungs auf der zweiten Bahn von außen rudern, auf der man einen deutlichen Nachteil gegenüber der Innenbahnen hatte. Trotz allem lieferten Justus und Götz ein solides Rennen ab, bei dem man leider mit weniger als einer Sekunde hinter dem andern Boot aus NRW ins Ziel kam, das zwei Bahnen weiter innen rudern durfte.
Danach wurde der Wind leider immer mehr, sodass mehr als eine halbe Stunde lang kein Rennen gestartet werden konnte und sogar die Stege zum ablegen gesperrt wurden. Die Verspätung erreichte Höchststände von über 90 Minuten, so dass die Organisatoren sich gezwungen sahen, die Strecke auf 500m zu verkürzen. Liam Weidler, ein Hürther Ruderer, der auch unter der Obhut von Julian stand, hat kurz vor dem Ablegestopp abgelegt und war knapp zwei Stunden bei schwierigsten Bedingungen auf dem Wasser, bis er endlich sein Rennen bestreiten durfte.
Juri musste auch lange auf sein Rennen warten, konnte dies jedoch zum Glück an Land machen. Aufgrund der verküzten Strecke gab es einen fliegenden Start, das heißt die Ruderer wurden ohne Startbrücke ausgerichtet und sobald alle auf einer Höhe waren, wurde das Rennen gestartet. In der Praxis sah das bei Juris Rennen leider so aus, dass zwei Ruderer knappe zwei Längen vor dem Rest des Feldes gestartet sind. Ein fairer Wettkampf war bei diesen Bedingungen kaum möglich. Juri ist am Ende als fünfter ins Ziel gekommen.
Bei der letzten Siegerehrung des Wochenendes war die Spannung groß. Zunächst holte Sachsen-Anhalt sich den Tagessieg. NRW war jedoch so knapp dahinter, dass der Gesamtsieg das erste mal nach 7 Jahren wieder nach NRW ging.
Trainer Julian zeigt sich positiv beeindruckt vom Wochenende: „Wir haben an diesem Wochenende gezeigt, dass wir in der Champions-League des deutschen Kinderruderns mitfahren können. Natürlich hätten wir gerne eine Medaille mit nach Hause gebracht, aber ich habe den Jungs von Anfang an gesagt, dass wir den BW nicht anhand des Ergebnisses bewerten, sondern nur danach, wie wir aufgetreten sind und was wir abgeliefert haben. Daran gab es wirklich nichts zu meckern. Wir haben unser bestes gegeben, gezeigt was wir können und am Ende sogar den Gesamtsieg mit unseren Kollegen geholt. Insgesamt war es ein tolles Wochenende, bei dem wir alle viele Eindrücke sammeln konnten.“
In der Kindertrainingsgruppe steht nach dieser äußerst erfolgreichen Saison ein Umbruch an. Julian Büsken steigt als Trainer aus, um sich mehr auf sein Studium konzentrieren zu können. Neben Timon Büsken wird in Zukunft Emilia Seyda, die mit einigen Jahren Erfahrung als Leistungssportlerin überzeugen kann, das Kindertraining weiterführen.
Bericht: Julian Büsken